Dienstag, 8. April 2008

Was sind die wahren Absichten der SVP?

Ich konnte es nicht mehr tatenlos mit ansehen und so schrieb ich einen Leserbrief, der heute im "Bieler Tagblatt" erschienen ist:

" Seit ich in der Schweiz lebe weiss ich, dass eine neue oder ein neuer Bundesrat die erste Bilanz nach 100 Tage in der Regierung zieht. Bis es soweit war, wurde er oder sie in Ruhe gelassen, um sich ins verantwortungsvolle Amt einleben zu können.

Dieser erste öffentliche Auftritt konnte am Schweizer Fernsehen jeweils mitverfolgt werden und wir normalen Bürgerinnen und Bürger hatten die Gelegenheit einen ersten Eindruck unseres neuen Regierungsmitglieds zu gewinnen. Ich fand diesen Vorgang immer sehr spannend oder doch zumindest interessant.

Ist diese Tradition nun zu Ende, beendet durch eine SVP, die sich doch sonst immer auf die Traditionen der Schweiz beruft? Die SVP zerstört diese Tradition mit einer unangenehmen Propagandaschlacht, die alles andere, wichtigere fast vergessen lässt. Alles was wir in den Zeitungen lesen oder am TV sehen sind die Forderungen der SVP.

Es ist doch nun höchste Zeit, dass wir vorwärts gehen. Ich selber habe genug davon wie alte News zu neuen News hoch stilisiert werden, die gar keinen Newsgehalt mehr haben. Seit dem 12. Dezember hören und lesen wir dasselbe. Gibt es denn nicht genug andere Storys, um darüber zu schreiben oder zu lesen? Warum bekommt die SVP so viel Aufmerksamkeit für diese überbordende Propaganda?

Mich würde es interessieren, was Frau Bundesrätin Widmer-Schlumpf nach 100 Tagen im ehemaligen Justizdepartement des Herrn Blocher zu sagen, was sie dort angetroffen hat.

Die Abwahl Blocher war und ist für ihn hart. Er will vermutlich immer noch jemanden dafür bluten sehen und sein Gesicht retten. Aber ich bin sicher, es funktioniert auf diesem Weg der billigen Rache nicht. Selbst wenn die SVP Frau Widmer-Schlumpf zermürben könnte und sie zurück träte, Herr Blocher bliebe abgewählt. Es würde ihn nicht zurück bringen.

Die SVP begeht denselben Fehler wieder, den sie im Oktober schon begangen hat. Sie war so sehr mit sich selber beschäftigt, dass sie nicht realisierte, was sie mit dem Wahlgewinn bekommen hat. Gescheiter wäre es, wenn die SVP-Führer in den Spiegel schauen würden. Dort sähen sie den Sündenbock, den sie suchen und könnten Bundesrätin Widmer-Schlumpf in Ruhe ihre Arbeit tun lassen."

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